Fitness Facts #4: Wundermittel Bewegung

Wie bereits in meinem Artikel zum Thema Schlaf erwähnt, befinden wir uns in einem Zeitalter der Technologie und der Leistungsgesellschaft. Immer mehr Berufe werden mithilfe von digitalen Hilfsmitteln ausgeführt. Dies hat wie alle Veränderungen sowohl Vor- als auch Nachteile.

Der grösste Nachteil aus meiner Sicht ist die Reduktion der körperlichen Aktivität. Die Tatsache, dass körperlich schwere, anspruchsvolle und sogar gefährliche Arbeit von Maschinen übernommen werden kann, ist sicherlich als positiv einzustufen. Dies führt zu mehr Sicherheit, aber auch mehr Bequemlichkeit und mehr Berufen, die hauptsächlich vor Bildschirmen und sitzend ausgeführt werden. Die Folgen von Bewegungsmangel sind schon länger bekannt; so ist Bewegungsmangel ein Risikofaktor von vielen Zivilisationskrankheiten wie zum Beispiel Diabetes, Adipositas, Herzkreislauferkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, chronischen Atemwegserkrankungen und sogar von Krebs. Bereits heute leidet ein Viertel der Schweizer Bevölkerung an solchen nicht übertragbaren Krankheiten. Selbstverständlich sind diese Krankheiten nicht einfach auf Bewegungsmangel zurückzuführen, aber Bewegung spielt eine elementare Rolle in der Prävention und Heilung dieser Krankheiten.

Vereinfachen wir den Körper und sehen ihn als eine funktionelle Einheit aus tausenden von Teilsystemen wie Verdauung, Herzkreislauf, Atmung, Hormonsystemen, Immunsystem, Knochen etc., so kann vereinfacht gesagt werden, dass der Körper versucht das eigene Gleichgewicht (die Homöostase) allzeit aufrechtzuerhalten. Ist der Körper im Gleichgewicht, so funktioniert er einwandfrei. Innere und äussere Einflussfaktoren können nun dieses Gleichgewicht stören. Innere Faktoren können zum Beispiel Stress oder Unzufriedenheit sein, äussere Faktoren zum Beispiel falsche (einseitige) Ernährung oder Bewegungsmangel. Diese Störfaktoren bringen den Körper aus dem Gleichgewicht und machen ihn anfälliger für Beschwerden und Erkrankungen.

Wie gesagt gehe ich hier auf die Wichtigkeit von Bewegung ein. Diese Bewegung kann jede Form von körperlicher Betätigung sein und ist nicht auf spezifisches Krafttraining reduziert. So kann jedes sportliche Hobby, welches regelmässig ausgeführt wird den oben genannten Krankheiten entgegen wirken. Egal ob Wandern, Klettern, Reiten oder Schwimmen, wird der Körper regelmässig gefordert, so finden verschiedenste Anpassungen im Körper statt, welche die Fähigkeit und Anpassungsfähigkeit all unserer Systeme verbessert. Natürlich sind die Anpassungen bei einem Kletterer nicht die selben wie bei einem Reiter, doch im Sinne der Prävention erfüllen beide den Zweck.

Die meisten Leute haben bereits von den 10000 Schritten gehört, welche man täglich machen sollte. Obwohl diese Zahl ziemlich zufällig gewählt wurde (stammt von der Tatsache, dass man in Japan in 10-Tausender Schritten zählt), und man heute weiss, dass 7000 Schritte für den gesundheitlichen Nutzen reichen, so finde ich die Schrittzahl dennoch eine gute Möglichkeit die körperliche Aktivität grob abzuschätzen. Hier ist auch wieder zu beachten, dass bei vielen Sportarten zwar wenig Schritte gemacht werden, der Körper aber dennoch gut bewegt wird (Krafttraining, Schwimmen). Die wenigsten von uns trainieren oder schwimmen aber den ganzen Tag und wie viel Bewegung wir während unserem Alltag bekommen, kann die Schrittzahl relativ gut repräsentieren. Ich empfehle deshalb allen, sich einen Schrittzähler zu beschaffen. Und sei es nur um eine Woche oder zwei zu sehen, wie viele Schritte man durchschnittlich am Tag macht. Sind es unter 7000, so empfehle ich eine Möglichkeit zu finden diese Schrittzahl permanent zu erhöhen. Dies kann gemacht werden indem bewusste Bewegungspausen (Schrittpausen) eingelegt werden, wie zum Beispiel alle ein oder zwei Stunden 5-10 Minuten umhergehen. Bewusst mehr Treppen anstatt den Lift verwenden ist ebenfalls ein typischer Trick. Falls man mit dem Auto zur Arbeit oder zum Einkaufen fährt, kann man bewusst etwas weiter vom Eingang entfernt parkieren, um ein paar zusätzliche Schritte zu machen. Bei uns zuhause hat sich auch die Angewohnheit eingeschlichen, während Serien oder Games an Ort und Stelle zu Joggen, um so ein eher bewegungsarmes Hobby aktiver zu gestalten. Meine persönliche Lieblingsmethode ist jedoch ein gemütlicher Abendspaziergang mit einer Dauer von 10-30 Minuten.

Abschliessend möchte ich noch die Empfehlung der World Health Organization WHO aufgreifen:

It is recommended that:

  • All adults schould undertake regular physical activity.

  • Adults should do at least 150-300 minutes of moderate-intensity aerobic physical activity; or at least 75-150 minutes of vigorous-intensity aerobic physical activity; or an equivalent combination of moderate- and vigorous-intensity activity throughout the week, for substantial health benefits.

  • Adults schould also do muscle-strengthening activities at moderate or greater intensity that involve all major muscle groups on 2 or more days a week, as these provide additional benefits.

Das Bundesamt für Gesundheit, das Bundesamt für Sport, Gesundheitsförderung Schweiz und die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU bilden zusammen das Netzwerk Bewegung und Gesundheit hepa.ch. Dieses Netzwerk orientiert sich am tieferen Ende der Empfehlung der WHO und empfiehlt mindestens 2.5 Stunden Bewegung pro Woche oder Sport mit mindestens mittlerer Intensität bzw. 1.25 Stunden Sport oder Bewegung mit hoher Intensität. Mittlere Intensitäten beschleunigen den Atem leicht und hohe Intensitäten verursachen mindestens leichtes Schwitzen und beschleunigen den Atem.

Ihr seht, es braucht nicht viel um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun! Also steht jetzt auf und seid euch selbst lieb.

Frohes Bewegen und bis bald

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Fitness Facts #3: Die Wichtigkeit von Schlaf